Anzeige | Ihr Hunger nach Mode war kolossal, ihr Futter, friesisch-herb. Wäre da nicht der Otto-Katalog gewesen als Vogue-Ersatz sozusagen. In-Yeo Couperus ist nicht gerade in einem Mode-Paradies aufgewachsen. Aber vielleicht ist es genau diese Kombination aus friesischem Pragmatismus und einem unbändigen Kohldampf auf schöne Kleider, die Repose AMS zu einer entspannten und gleichzeitig aufregenden Kidswear-Brand wachsen ließ. Seit 2014 bereichert das Label aus Amsterdam die Kindermode – mit einer zeitlosen Gelassenheit, nie zu „kindlich“, immer nah an der Ästhetik der Erwachsenenwelt. Aber vor allem steht Repose AMS für nachhaltige und bewusste Mode.

Anlässlich ihrer Zusammenarbeit mit der spanischen Fotografin Mariló Martín haben wir mit der niederländischen Designerin In-Yeo Couperus gesprochen: Über die so wichtige Verantwortung von uns allen beim Klamotten kaufen, über das Schubladendenken in der Mode und friesischen Fashion-Frust.

„Ich fände es toll, wenn wir alle ein bisschen freier denken würden!“

In-Yeo Couperus in ihrem Paradies, dem REPOSE AMS Brandstore

MILAN Magazine: Das Paradies und seine unvermeidlichen Schattenseiten – mit deiner aktuellen Kollektion geht es dir darum, diese Gratwanderung im Leben darzustellen. Inwiefern hat die Pandemie dein kreatives Schaffen beeinflusst?

In-Yeo Couperus: Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob die Pandemie meine kreative Arbeit beeinflusst hat. Ich denke, es ist noch ein bisschen zu früh und ich sehe das noch nicht so klar. Wahrscheinlich hat sie das schon, aber ich kann noch nicht wirklich sagen, inwiefern die Pandemie mein Schaffen geprägt hat. Alles, was ich mit Repose AMS mache, ist so nah an mir dran, dass ich manchmal etwas Zeit brauche, um über die Dinge zu reflektieren beziehungsweise sie in Augenschein zu nehmen.

MM: Bevor du Repose AMS gegründet hast, warst du jahrelang für andere Marken als Designerin tätig. Würdest du sagen, du hast dir mit Repose AMS dein persönliches „Paradies“ geschaffen?

In-Yeo: In gewisser Weise, ja. Ich schätze, ich bin immer auf der Suche nach dieser feinen Balance im Leben. Ich wähle nicht immer den einfachen Weg, ich bin nicht leicht zufriedenzustellen und schnell gelangweilt, man könnte also sagen, ich bin ein ganz schöner „Cocktail“, denn ich vereine viele Facetten … 🙂 .

Ein Paradiesgewand von REPOSE AMS aus kühlendem Tencel

Ich habe für große, kommerzielle Marken gearbeitet. Ich erinnere mich, als ich meinen ersten Job bekam, kurz nach dem Studium, fühlte sich das an wie ein Sprung ins kalte Wasser. Ich musste mich wirklich erst mal an die neue Temperatur gewöhnen. Die Umstellung vom Klassenzimmer – ich habe an der Modeakademie in Amsterdam studiert – auf eine kommerzielle „Maschine“ war ziemlich heftig für mich.

Neulich habe ich mich mit meiner Freundin darüber unterhalten, wie ich in der ersten Woche fast jeden Tag weinend bei ihr angerufen habe 😉 . Ich hatte noch nicht begriffen, wie der Laden lief und ich hatte wirklich Mühe, die kreativen Seiten meines Berufs wiederzufinden. Aber letztendlich habe ich es hinbekommen.

Jetzt blicke ich auf 15 sehr wertvolle und lehrreiche Jahre zurück, in denen ich auf der einen Seite die Kreativität vermisst habe, es auf der anderen Seite aber auch sehr genossen habe, in einem großen Team zu arbeiten, um gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen.

Bewusste Mode jenseits des Gender-Designs: Das violette Oversized-T-Shirt aus Bio-Baumwolle ist auch für Jungs gedacht

MM: Was stört dich an konventioneller Kindermode? Und was machst du mit Repose AMS anders?

In-Yeo: Mich stört, dass es auf die eine oder andere Weise immer noch eine Menge Schubladendenken gibt. Zum Beispiel beim Thema Jungs und Mädchen. Ich kann es absolut verstehen, dass man manchmal dem Status quo nicht entkommen kann, aber ich fände es toll, wenn wir alle ein bisschen freier und „out of the box“ denken würden. Ich, zum Beispiel, kaufe meine Kleidung auch sehr gerne mal in der Herrenabteilung.

Schlaraffenland für bewusste Mode: Ein Kleid wie aus „dulce de leche“

MM: Kannst du dich daran erinnern, was du als Kind gerne getragen hast und spielt das heute eine Rolle in deinen Designs?

In-Yeo: Ich bin in einem kleinen Dorf in Friesland aufgewachsen, weit weg von der Großstadt 🙂 . Ich war verrückt nach den Katalogen, die mit der Post, von Versandhäusern wie Wehkamp und Otto, bei uns eintrudelten. Ich verbrachte Stunden damit, darin zu schmökern. Wir hatten auch eine Fernsehzeitung mit einer Modestrecke, auf die ich mich immer riesig gefreut habe. Das waren so ziemlich die einzigen Impulse, die ich als Kind hatte. Ich stamme aus einer Familie, die sich überhaupt nicht für Mode interessiert hat. Ich glaube, das friesische Sprichwort „Verhalte dich einfach normal, dann bist du schon verrückt genug!“ drückt es sehr gut aus. Ich bin also nicht wirklich mit der Mode groß geworden.

Früher sind wir einmal pro Saison für eine neue Garderobe einkaufen gegangen. Ich war immer so wahnsinnig scharf darauf! Meine Schwester dagegen weniger. Sie konnte den halben Laden anprobieren und trotzdem mit leeren Händen aus der Tür gehen. Ich habe immer geduldig gewartet, bis wir zu den Läden kamen, in denen ich etwas kaufen wollte. Wenn wir dann dort waren, war ich immer in null Komma nichts fertig, weil ich immer genau wusste, was mir gefällt und was ich haben wollte, und das ist eigentlich auch heute noch so … 🙂 .

Himmlisch-rustikal: Neben Sommerkleidern wie aus dem Garten Eden findet man bei REPOSE AMS auch Wildledersandalen

MM: Wie wir alle wissen, ist die Modeindustrie in Sachen Nachhaltigkeit und Fairness noch weit von einem Paradies entfernt. Wie setzt du dich mit Repose AMS für eine nachhaltige, faire Zukunft ein?

In-Yeo: Leider ist die Modeindustrie weit davon entfernt, transparent zu sein, aber ich glaube, dass es ein wachsendes Umweltbewusstsein bei den Konsumenten gibt, also ist das für mich durchaus ein positiver Aspekt. Ich versuche, alles in meiner Macht Stehende zu tun, um mit Repose AMS so nachhaltig wie möglich zu produzieren. Ich finde Qualität sehr wichtig. Ein Stück, das jahrelang hält, macht mich sehr glücklich – das ist auch einer der Gründe, warum wir RELOVED gegründet haben. Darüber hinaus versuche ich, so viel wie möglich mit GOTS-Bio-Baumwolle, Öko-Tex-zertifizierten Textilien oder recycelten Stoffen zu arbeiten. Überbestände an Waren wie auch an Materialien zu vermeiden, gehört für mich ebenfalls dazu.

Auch im Paradies muss man mal schaffen: der Overall aus GOTS-zertifizierter Bio-Baumwolle, ein Signature-Style von REPOSE AMS

So intensiv leuchten die Jogginghosen im Paradies

MM: Leider geht bei vielen Menschen billig immer noch vor Qualität. Glaubst du, dass die Pandemie unser Konsumverhalten verändern wird?

In-Yeo: Ich würde sagen, ja. Was das öffentliche Bewusstsein angeht, so denke ich, sind schon einige wichtige Maßnahmen ergriffen worden. Es wird z.B. immer mehr Werbung für die Unterstützung lokaler Unternehmen gemacht, und das finde ich absolut toll.

Ich kann es durchaus verstehen, dass die meisten Leute die Schränke ihrer Kinder nicht mit unseren Klamotten oder mit ähnlichen Marken bestücken, weil das ziemlich kostspielig ist. Aber ich hoffe, dass die Leute ein stärkeres Bewusstsein entwickeln und weniger kaufen, stattdessen in qualitativ hochwertige Stücke investieren, die ein paar Runden mehr halten, damit sie irgendwann weitergegeben werden können – oder auch mal Secondhand kaufen. Ich denke, die Sensibilisierung für ein nachhaltiges Konsumbewusstsein ist bei all dem der Schlüssel.

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MM: Amsterdam ist deine Wahlheimat. Hast du einen Ort in der Stadt, von dem du sagen kannst: Hier ist mein „Paradies“?

In-Yeo: Ich liebe Amsterdam – obwohl die Stadt auch ihre Schattenseiten hat. Es gibt keinen bestimmten Ort hier, von dem ich sagen würde, dass er mein Paradies ist, aber ich finde es absolut herrlich, an einem Sonntagmorgen (früh, vor 9 Uhr) durch die stillen Amsterdamer Straßen zu radeln, wenn alle noch schlafen. Ich cruise auch unheimlich gerne an sonnigen Tagen mit dem Rad durch Amsterdam, wenn dabei auch noch eine leichte Meeresbrise weht – dann ist das für mich schon beinahe magisch. Ich kann dann den Trubel der Stadt und alles, was um mich herum passiert, so richtig genießen.

MM: Vielen Dank für das Interview, In-Yeo!

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Nachhaltige & bewusste Mode aus Amsterdam für eine neue Generation

Statt Tulpen schick‘ ich dir einen Tracksuit aus Amsterdam

Unser Fazit: Es gibt Labels, die das Lebensgefühl der modernen Kinder- und Elterngeneration auf den Punkt genau treffen. Repose AMS gehört da unbedingt dazu: Denn wer sehnt sich heutzutage nicht nach essentiellen Kleidungsstücken, die zwar perfekt auf den Alltag zugeschnitten sind, aber trotzdem das gewisse Etwas in sich tragen. In-Yeo Couperus entwirft die Qualitätsprodukte, auf die stil- und konsumbewusste Eltern großen Wert legen – sie ist eine jener Designerinnen, für die nachhaltiges Handeln längst zur zweiten Natur geworden ist!

Auf der Website von Repose AMS findet man neben der aktuellen Sommerkollektion „The Other Side of Paradise“, für Kinder von zwei bis 16 Jahren, auch die ebenfalls nachhaltige und bewusste Mode-Linie für Babies: Minikin by Repose AMS. Außerdem In-Yeos‘ neu gelaunchten Second-Hand-Shop RELOVED.

Sollte demnächst ein Trip nach Amsterdam geplant sein? Ein Abstecher in das Paradies von In-Yeo Couperus lohnt sich auch offline: Der Repose AMS Brandstore befindet sich im quirligen Ostteil der Stadt.

Eine Mütze voll Schlaf im Paradies: Accessoires, wie Baseball-Caps gehören auch zum Sortiment des Amsterdamer Labels

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